Dein Abenteuer beginnt hier!

Testbericht: Sehen und Gesehenwerden auf Leipzigs Straßen – mit dem Sigma AURA 80 USB Radleuchtset

Testbericht: Sehen und Gesehenwerden auf Leipzigs Straßen – mit dem Sigma AURA 80 USB Radleuchtset

Nun endlich können wir euch im tapir ein Fahrradlampenset präsentieren, das nicht nur leicht und hell, sondern auch ganz offiziell nach StVZO für den Straßenverkehr zugelassen ist. Während unserer Lockdown-Fahrradkurier-Lieferdienstaktionen habe ich das Leuchtset auf Herz und Nieren oder eher: auf Akku und Wetterbeständigkeit getestet – und habe es nach wie vor bei jeder Lieferrunde dabei. Hier nun meine Erfahrungen mit den beiden Lampen des Sigma-Leuchtsets, der AURA 80 USB und der NUGGET II.

Aber fangen wir von vorn an: Das Lampenset besteht aus zwei Lampen, der Frontlampe AURA 80 USB und dem kleineren NUGGET-II-Rücklicht. Es kommt in einer Papierverpackung, auf der die wichtigsten Informationen übersichtlich abgebildet sind. Neben den beiden Lampen und deren Befestigung ist auch ein Mini-USB-Ladekabel im Lieferumfang enthalten. Damit kann das nächtliche Radabenteuer auch direkt starten. Die Montage, wenn man sie überhaupt so nennen möchte, erfolgt jeweils mit einem Gummizug und ist ebenso unkompliziert wie intuitiv. Das Schöne daran: Die Gummizüge sind sehr robust und flexibel einsetzbar. So kann man das Frontlicht sowohl an dünne Lenker mit einem Durchmesser von theoretisch null bis zu einem dicken Lenkerdurchmesser bis 35 mm befestigen. Auch das Rücklicht hält an jedem erdenklichen Bauteil des Rades, egal ob Sattelstütze (wie vom Hersteller vorgesehen) oder am Rahmen neben dem Hinterrad. Einen klaren Pluspunkt gibt es hier für die wertigen Gummizüge, welche sich bei Verlust auch einzeln bei Sigma nachbestellen lassen und die dank gut konzipierter Widerhaken an den Lampen sicher sitzen und sich gleichzeitig ebenso schnell wieder abnehmen lassen.

Neben der nun zur Genüge angepriesenen Gummizüge sind auch die Lampen selbst, die AURA 80 USB und die NUGGET II, sehr gut verarbeitet. Im Zuge umfangreicher Tests und vielleicht auch aus Versehen sind sie mir schon das ein oder andere Mal heruntergefallen … äh, ich meine natürlich: kontrolliert aus einer normierten Höhe von einem Meter auf Stoßfestigkeit geprüft worden. Joar, passt! Beide Lampen haben sich diesbezüglich bewährt und funktionieren auch nach dem ein oder anderen Fall tadellos.
Laden lassen sie sich über das mitgelieferte Mini-USB-Kabel. Das Rücklicht benötigt für eine komplette Aufladung 2, die Frontleuchte ca. 4,5 Stunden. Theoretisch gibt auch die LED-Anzeige einen Überblick über den Fortschritt der Aufladung. Persönlich habe ich das allerdings nicht so ganz verstanden und würde empfehlen, die Lampen einfach immer komplett zu laden, da die LED-Anzeige sich nach abgeschlossener Aufladung einfach abschaltet. Jetzt stellt sich im Gegenzug die Frage, wie lange die Leuchtzeit am Fahrrad effektiv beträgt. In Kürze: Rücklicht ca. 6 Stunden, Frontlicht zwischen ca. 4 bis 15 Stunden. Dazu aber gleich mehr.

Schaut man sich die Frontleuchte genauer an, so fallen zuerst die beiden Indikatorleisten ins Auge. Die grüne gibt Aufschluss über die verbleibende Akkulaufzeit in einer 25-%-Abstufung. Parallel zeigt die gelbe Leiste den jeweiligen Leuchtmodus an. Hier schließt sich der Kreis zur großen Varianz der Leuchtzeitdauer, denn jeder Modus leuchtet in einer Abstufung von 20 Lux. Was genau ist jetzt Lux? Und warum steht auf meiner Fahrradlampenverpackung was von Lumen? Gute Frage! Lumen gibt in erster Linie an, wieviel Strahlungsleistung (in Fachkreisen auch als Licht bezeichnet) eine Glühbirne bzw. LED abgibt. Die Angabe Lux wiederum geht einen Schritt weiter und beschreibt die Lichtmenge, die dann final auf einer Fläche ankommt. Mehr Lux bedeutet natürlich weniger Akkulaufzeit und umgekehrt. Da die Frontlampe nicht ohne Grund AURA 80 heißt, läuft sie auf der hellsten Stufe mit 80 Lux ca. 4 Stunden, im ECO-Modus mit 20 Lux ganze 15 Stunden. Die zwei Modi dazwischen laufen demnach mit 60 und 40 Lux und haben eine Brenndauer von 5 bzw. 6,5 Stunden. Sinnvoll? Auf jeden Fall! Die Lichtmenge regulieren und sich damit sowohl an seine Umgebung als auch seine Fahrtdauer anpassen zu können, ist eine feine Sache. Allerdings hätten es sicher auch zwei oder drei Modi getan, da man bei vier verschiedenen Helligkeitsstufen schon sehr genau hinschauen muss, um einen Unterschied zu erkennen.

Was mache ich aber nun, wenn ich die volle Leistung brauche und länger als 4 Stunden unterwegs bin? Sigma hat sich auch hier eine Lösung einfallen lassen. Diese heißt Aufladen während der Nutzung. Geht … erfordert allerdings entweder ein verdammt langes Kabel oder ein bisschen Bastelgeschick, um die Powerbank am Fahrrad zu befestigen. Die Wasserbeständigkeit wird in diesem Fall ein wenig verringert, da die Ladeöffnung so nicht mehr abgeschlossen ist.

Die Bedienung funktioniert über einen einzigen Druckknopf. Mit einem Doppelklick wird das Fahrradlicht eingeschaltet, mit einem langen Tastendruck geht es wieder aus. So lassen sich auch die Leuchtmodi mit nur einem Klick auf den Druckknopf spielerisch leicht umschalten.

Da es auf den Straßen einer Stadt in erster Linie um das Gesehenwerden geht, reicht der ECO-Modus mit seinen 20 Lux und seiner langen Brenndauer vollkommen aus. Beim Thema Sichtbarkeit hat sich Sigma auch etwas Schlaues überlegt: „Light Guide“ nennen sie ihre seitlichen LEDs, welche neben der frontalen Osram LED für eine erhöhte Sichtbarkeit von der Seite sorgen sollen. Das ist auf dem Papier auch eine gute Idee und funktioniert wahrscheinlich für die meisten Lenkertypen, bei einem Rennradlenker aber eher weniger. Grund dafür: Die Bremshebel oder die Arme der fahrenden Person verdecken die seitlichen LEDs und machen den Effekt hinfällig. Gut gefällt mir hingegen der Einschaltschutz. Gerade bei schnellem Abnehmen und Anbringen ist es mir in der Vergangenheit schon oft passiert, dass andere Lampen sich in meiner Tasche von selbst angeschaltet haben und dieses Problem hat Sigma mit seiner Doppelklick-Funktion wirklich gut umgangen. Jedoch hat die AURA 80 keinen Memory Effekt. Wenn ich sie aus- und wieder anschalte, leuchtet sie immer volle Kanone, ungeachtet dessen, ob ich gerade im Sparmodus für die Stadt war oder nicht. Hat man da kein Auge drauf, kann sich die Leuchtdauer ungewollt schnell reduzieren. Ansonsten halten die Lampen, was sie versprechen. Gut, ob das Rücklicht jetzt wie versprochen von 400 Metern oder doch eher von 300 oder gar 900 Metern gesehen wird, kann ich nicht beurteilen, aber ich hatte stets das Gefühl, rechtzeitig gesehen zu werden. Auch Schnee und Regen haben die Lampen während meines Tests gut standgehalten und sind nach internationalem IPX4-Standard sogar für noch schlechtere Witterungsverhältnisse geeignet.

Auf unbeleuchteten Pfaden konnten die Lampen zeigen, was in ihnen steckt – und machten das gut. Für Waldwege sind die 80 Lux angebracht und bieten ein sehr gutes Lichtbild. Bei richtiger Positionierung sind sowohl die Seiten als auch der Frontbereich gut ausgeleuchtet und für schnellere Fahrten geeignet. Ein kleines Manko ist hier die Gummibefestigung an der Frontleuchte. Diese kann bei Erschütterungen die Position der Lampe nicht immer ganz genau halten. Durch deren Eigengewicht kann sie dann entweder nach unten abtauchen und lediglich das Vorderrad beleuchten, oder sie dreht sich leicht nach oben und blendet im ungünstigsten Fall andere Fahrradfahrer*innen, welche einem entgegenkommen.

Man bekommt bei der AURA 80 USB und NUGGET II viel Lampe für mittelviel Geld. Dabei schafft das Set den Spagat zwischen einer einfachen Rücklichtlampe, die nur an- und ausgeht, und einer Highend-Radlampe mit vielen durchdachten Funktionen. Die drei Hauptargumente für einen Kauf sind eindeutig die Zulassung nach StVZO, die wertige Verarbeitung und die daraus resultierende Wetterbeständigkeit nach IPX4-Standard. Die verschiedenen Leuchtmodi und die Akkuanzeige sind Zusätze, die den Gebrauch der AURA 80 deutlich versüßen und die Möglichkeit geben, sie an die Rahmenbedingungen des Einsatzes anzupassen. Geeignet ist das Lampenset für all jene, die eine solide Beleuchtung für ihr Straßenrad suchen, mit der sie nicht übersehen werden wollen und keine Angst vor Polizeikontrollen haben müssen.

Würde ich das Set weiterempfehlen? Auf jeden Fall. Würde ich es mir selbst noch einmal kaufen? Mah … 69,95 € finde ich schon eine echte Ansage! Versteht mich nicht falsch: Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt und die Funktionen sind gut konzipiert. Aber als Studi würde ich dann doch eher zu einem preiswerteren Paar Lampen greifen, die nur An und Aus können, dafür aber 20 € günstiger sind. Aber das soll jede/jeder für sich entscheiden und wer  ein modernes Rundum-Sorglos-Lampenset sucht, wird von der AURA 80 USB und NUGGET II sehr angetan sein.

+ Zulassung nach StVZO

+ sehr hell, man wird deutlich gesehen

+ hochwertige Verarbeitung

+ wasser- und staubgeschützt, IPX4-zertifiziert

+ einfache Montage

+ wertige, flexibel befestigbare Gummizüge

+ Einschaltschutz via Doppenklick funktioniert top

+/– ich hätte mir einen Memory-Effekt gewünscht

– Light Guide nicht mit Rennrad-Lenkern kompatibel

– Positionsänderung bei starken Erschütterungen

Sigma Sport Akku-LED-Leuchtenset

Sigma Sport Akku-LED-Leuchtenset

74.95€

Sigma Sport Akku-LED-Leuchtenset

Sigma Sport Akku-LED-Leuchtenset

74.95€

Kommentar schreiben

Lesen: Testbericht: Sehen und Gesehenwerden auf Leipzigs Straßen – mit dem Sigma AURA 80 USB Radleuchtset

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Weiterschmökern

Testbericht: Devold Nibba Hooded Jacket Men – Merino vom Feinsten aus Norwegen

tapir Testteam  5. Juli 2022

Testbericht: Ein alpintaugliches Leichtgewicht? - Mit der Bergans Skar Light Jacket auf Gletschertour

 19. November 2023

Testbericht: Klappbar, klein und Carcasonne-tauglich – der Moonlander Table von Nemo

 19. Mai 2022

Testbericht: (Fast) alle Situationen im Griff mit dem Hestra Ergo Grip Active

Felix 18. Februar 2023

Testbericht: Geräumiger Wetterschutz ohne PFCs - Das Patagonia Triolet Jacket

Geri 19. Oktober 2023